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Donnerstag, 10. August 2006
Gemeinde ohne mauer

Teil 6 Gemeindeleben auf zwei Standbeinen

Das Leben der neu entstandenen Gemeinde entwickelte sich in zwei Bereichen. In Apg 5,42 heißt es: "und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus zu verkündigen". Auf ganz natürliche und ungeplante Weise entwickelte der Heilige Geist eine Strategie, die der jungen Gemeinde zum optimalen Wachstum verhalf.
Da die neuen Christen in Jerusalem fast ausschließlich aus dem Judentum kamen und Jesu Kommen zunächst für die Juden geschah, war es nur folgerichtig, das neue göttliche Leben auch im Tempel, dem alten „Hause Gottes“, und in der Synagoge zu pflegen. Niemand dacht damals an die Entstehung oder Gründung einer neuen Glaubensgemeinschaft und eine eigenständige, vom Judentum abgegrenzte Identität war noch nicht in der Vorstellung der ersten Christen. Zusammen mit allen anderen Juden und Gottesfürchtigen widmeten sie sich dem Gebet, dem Gesang, der Schriftlesung, der Lehre und der Predigt. Nach dem Vorbild Jesu nutzten sie jede Gelegenheit, im Freien, im Tempel und in der Synagoge das Reiches Gottes zu verkündigen und Kranke zu heilen. Täglich kamen sie auch in der Säulenhalle Salomons zusammen und wurden von vielen Neugierigen und aufrichtigen Gottsuchern umringt. Sie identifizierten ihre Verbundenheit als Gemeinschaft nicht mit einem kirchlich- sakralen Gebäude, sondern nutzten einfach die Orte und Räumlichkeiten, die ihnen für die spezifischen Anliegen am besten erschienen.

In Apg.5,12 heißt es: "Aber auch durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk; und sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomos". Die Jünger hatten keine Scheu, das Gemeindeleben und die Kraft des neu empfangenen Heiligen Geistes überall auszuleben. Die öffentlichen Zusammenkünfte waren Gebetsversammlungen, Lehrveranstaltungen und auch evangelistische Ereignisse, an denen viele Menschen teilnahmen. Trotz Verbote, Gefangennahme und Bestrafungen ließen sich die Apostel nicht zurückhalten, weiterhin im Tempel, in der Synagoge und in den umliegenden Straßen und Gassen die frohe Botschaft zu verkündigen (Apg.2-4). Für die neue Art der Gemeinschaft im Heiligen Geist (koinonia) mit allen wiedergeborenen Gläubigen waren jedoch der Tempel und die Synagoge nicht geeignet. Deshalb begannen einzelne Gläubige ihre Häuser für intensive Gemeinschaftstreffen zu öffnen. Hier war der richtige Ort für die gemeinsamen Mahlzeiten, für das Brechen des Brotes, für das Gebet und für die Lehre der Apostel (Apg.2,42.46). Der Hunger unter den Christen war so stark, dass sie sich jeden Tag trafen. Nur in den kleinen Hausgruppen konnte das beständig ausgelebt werden und sicherte das geistliche Wachstum der Gläubigen. Die eigene Familie, die Verwandten und die Nachbarschaft waren der Einzugsbereich dieser kleinen Hausversammlungen. Nach jüdischer Tradition war der Familienvater des Hauses auch der Leiter der Versammlung. Vor dem gemeinsamen Essen brach er das Brot, wie es in der jüdischen Familie Sitte war, und sprach den Segen. Verbunden mit der Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, hatte diese Gewohnheit jetzt eine neue geistliche Dimension erhalten. Mit dem Brotbrechen wurde das gemeinsame Essen eröffnet. Hier in diesem kleinen Kreis ließ sich das Mahl am besten feiern, es war wie damals, wenn Jesus mit seinem Jüngerkreis zusammen war, auch jetzt war er in ihrer Mitte zugegen. letzter Teil folgt

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