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Donnerstag, 22. Juni 2006
Gemeinde ohne Mauern

Teil 3 Die Gemeinde, das Bundesvolk Gottes


Gott hat mit seiner Gemeinde immer wieder einen Bund geschlossen um sie zusammenzuhalten und ihr eine Garantie für seine Treue zu geben. Ohne das Bündnis gibt es keine göttliche Gemeinde. Wie im Alten Testament (Bund), so gilt auch im Neuen Testament (Bund) die Gemeinde als das Bundesvolk Gottes. Leider ist in unserem christlichen Verständnis der Bündnisgedanke weitgehend verloren gegangen. Was übrig geblieben ist, begegnet uns nicht mehr als ein Bund im eigentlichen Sinne, sondern mehr als eine weltliche Form von Mitgliedschaft oder Vereinszugehörigkeit. Fast jede Kirche, Gemeinde, Konfession bildet ihre Gemeinschaft in der Form dieser Mitgliedschaften. Dadurch wird eine weltliche Form von Gemeinde gebildet – mehr ein Verein, als eine geistliche Einheit. Die wahren Glieder der Gemeinde sind jedoch Bündnispartner und nicht Vereinsmitglieder.

Die Bedeutung des Bundes
Bund kommt aus dem mittelhochdeutschen Wortstamm „binden, zusammenbinden“. Daraus entwickelte sich das Wort „Gebundenes, Bindendes“ und wurde als das „Gebundene“ in Bezug auf Stroh oder Reisig gebraucht.

Im Mittelalter entstand daraus der Bund, auch als Bezeichnung für einen menschlichen Zusammenschluss. Interessenvereinigungen mit starker innerer Bindung wurden als Bund bezeichnet. Ein solcher Bund geschah unter einem Eid und war somit bindend und verpflichtend. Was ist ein Bund im biblischen Sinn? Im Alten Testament finden wir das Wort „berit“, es bedeutet Verpflichtung, Bindung, Bund, Vereinbarung, Vertrag.
1) Zwischen Gott und Menschen – er wird nicht ausgehandelt sondern verordnet. Zur Bekräftigung ist ein Eid, oder ein Versprechen notwendig, an die bestimmte Verpflichtungen und Folgen geknüpft sind. 2) Unter Menschen – gegenseitige Verpflichtung mit gleichen Rechten und Pflichten Im Neuen Testament steht für Bund das griechische Wort „diatheke“ das heißt Verfügung, Testament, Bund, oder der Erlass einer Verfügung. Hier ohne das Hinzutun des Menschen – Gott leistete einen Eid in Christus. Er gab damit eine ewige Garantie für alle, die das Opfer Christi annehmen würden, sie zu retten.

Wenn wir uns die Frage stellen, was das Kernstück von Gemeinde ist , dann ist es der Bund oder der Bündnisgedanke, der sich durch die ganze Bibel zieht und seinen Höhepunkt im Neuen Testament mit dem Blutsbund in Jesus Christus erreicht. Wir verfolgen das Handeln Gottes mit seinem Volk als sein aktives Gestalten eines Bundesvolkes durch die Geschichte bis heute:

1. A d a m und E v a, die ersten Vorläufer eines „Bundesvolkes“, die erste Schicksalsgemeinschaft und Gemeinde.
Der erste Lebensabschnitt dieser ersten Menschen fällt in den Sabbat Gottes hinein, d.h. in die Ruhe Gottes. Am sechsten Tag schuf Gott den Menschen und am siebten Tag ruhte er von seinen Werken. Das zeigt auf, welcher Art dieser erste Bund Gottes mit den Menschen ist. Nicht aus eigener Kraft heraus, sondern aus Gottes Urgewalt und Stärke heraus und ohne Verdienst beginnt ihr Start in die von Gott geschaffene Welt. Er hatte für sie ein Paradies bereitet und verpflichtete sich es zu erhalten.
Er legte dem Mensch nur die eine Verpflichtung auf, nicht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Alles Schreckliche und Sterbliche was nach dem Sündenfall kam, waren die Folgen des Bundesbruches. Der Mensch wählte den Ausstieg aus dem Bündnis da er sich nicht an seine Verpflichtung hielt.
2. N o a h und seine Familie, Jahrhunderte später, waren das zweite Bundesvolk Gottes in der Geschichte. Gleich Zwei mal wurde der Bundesschluss bekräftigt. In 1.Mose 6,13-18 und in 1.Mose 6,18 („Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten“). Gott hatte sich 8 Menschen für sein neues Bundesvolk erwählt, gerufen und erhalten. In der Arche erhielt dieses Volk einen ersten strukturellen Rahmen. Und mit einem Zeichen am Himmel, dem Regenbogen, bestätigte Gott nach der Sintflut diesen Bund.
3. A b r a h a m und S a r a h waren die Stammeltern eines weiteren Bundesschlusses, den Gott mit einem Menschen einging, um seinen Plan zu verwirklichen, sich ein Volk zuzubereiten. Keiner der vorhergehenden Schritte war überflüssig, sondern gehörte mit zum Plan Gottes, der sich schrittweise entfaltete. Jetzt war der wahre Vater des Glaubens da, aus dessen Lenden sich das kommende Bundesvolk entwickeln konnte. Mehrmals bekräftigte Gott seinen Bund mit Abraham und bestätigte ihn mit den Worten: „... so zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein...“. Gottes Bedingung an Abraham war, dass er glauben sollte. Und Gott prüfte seinen Glauben über zwanzig Jahre hinweg. Und als er den Sohn der Verheißung opfern sollte, wollte Gott noch einmal sicher gehen, dass Abraham zu seiner Glaubenszusage stehen würde und sein Vertrauen und seine Liebe zu Gott unter Beweis stellt. Weil er dann seine Verpflichtung einhielt, konnte Gott ihn zum Stammvater des kommenden Gottessvolkes machen. Alles braucht eben seine Zeit, auch die Entwicklung eines Bundesvolkes als einer Gemeinde nach Gottes Plan.
4. In M o s e und dem V o l k I s r a e l , erreichte die Auswahl Gottes dann einen Höhepunkt in der Entstehung des alttestamentlichen Bundesvolkes, wie wir es aus der Bibel kennen.
Im Bundesschluss am Sinai, wo Gott dem Volk die 10 Gebote gab, versiegelte er diesen Bundesschluss. Jetzt war das Volk Gottes auf eine stattliche Anzahl von Israeliten herangewachsen und bereit für die Einführung eines Gottesdienstes mit verschiedenen Opfern und der Anbetung in der Stiftshütte. Obwohl Gott wusste, dass dieses Bundesvolk, diese Gemeinde noch nicht die endgültige und vollkommene Gestalt erreichen würde, nahm er es als Vorbild für die Wiederherstellung seiner Beziehung zu allen Menschen, was er bereits bei Abraham mit den Worten „In dir werden gesegnet werden alle Nationen der Erde“, angedeutet hatte. Der alttestamentliche Prototyp der Gemeinde war trotzdem nur ein Schattenbild von dem was das Bundesvolk im Neuen Testament sein würde. Und doch gab Gott es uns als ein natürliches Beispiel, um uns zu lehren und vorzubereiten für die Gemeinde des Neuen Testaments, den Leib Jesu. Mit seiner Verheißung „Ich werde mein Gesetz in ihr Herz schreiben“, deutete Gott mehrmals auf diese neue kommende Gemeinde hin.
5. Wieder einige Jahrhunderte später war es D a v i d und sein Volk, bei dem der Gedanke des Bundesvolkes neu erwachte. David, der die verloren gegangene Bundeslade mit den Gesetzestafeln und den anderen Bundeszeichen zurückholte, stellte sie wieder unter ein Zelt, in die Mitte seines Reiches. Der Tabernakel, oder die Hütte Davids, war das Symbol, dass sie das auserwählte Volk Gottes seien, das sich um die Gegenwart Gottes versammelte und die Gemeinde des lebendigen Gottes darstellte.

In der Apostelgeschichte nimmt Jakobus auf dieses Ereignis Bezug und vergleicht es mit der Entstehung der neutestamentlichen Gemeinde. Dort heißt es: „Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen und alle Nationen, über die mein Name ausgerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut“ (Apg.15,16-17).

Teil 4 folgt

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